Hausbesuch bei Pedro Barros

Ohne Zweifel ist Pedro Barros eines der größten Talente Brasiliens. Er ist anders als die Contest-Maschinen oder die technischen Wunderkinder, die man sonst aus Südamerika kennt, denn er ist vor allen Dingen ein Allrounder. Egal, ob in der Transition oder auf der Straße, zeichnet sich der erst 18-Jährige durch eine besondere Energie und kraftvolle Dynamik aus. Seine Art, Skateboard zu fahren, ist schnell, kompakt und mutig. Und das sind eigentlich Dinge, die man schon über ihn weiß bzw. die offensichtlich sind, wenn man seine Coverage gesehen hat. Nachdem wir gehört haben, dass er einen Bowl im Garten seines Hauses hat, wollten wir es genauer wissen: Wie wohnt eigentlich Pedro Barros? Wir haben einen Hausbesuch gemacht.

Das Grundstück ist 12.000 Quadratmeter groß und befindet sich in Florianopolis auf einer Insel im Süden Brasiliens. Auf dem Gelände gibt es eine Halfpipe, eine Miniramp und einen Bowl, während eine Street-Area momentan gebaut wird. Bis zum Strand sind es nur zwei Minuten. Was mag Pedro wohl am liebsten an seinem Zuhause? „Ich lebe ja im Dschungel auf einem Berg, das heißt, kein Mensch kann hier ungehindert hoch. Ich genieße neben dem ganzen Medien-, Contest- und Travel-Wahnsinn diese Ruhe, die mir der Dschungel hier oben gibt.“ Gebaut wurde alles von den Jungs selbst, natürlich mit Hilfe von Leuten, die Ahnung von Bowls haben. Sie sind aber alle aus dem Viertel und selbst Skater.

Geboren ist Pedro in Australien, er kam erst im Alter von sieben Jahren nach Florianopolis. Man kann sich also vorstellen, dass er eine schöne Kindheit gehabt haben muss. Auf die Frage nach besonders schönen Erinnerungen, stellt sich heraus, dass sein Vater eine Schlüsselfigur ist: „Er hat mir von Anfang an das Skaten beigebracht und mich überall hingefahren. Ich bin glücklich, dieses Leben zu führen, das ohne die Hilfe meines Vaters niemals möglich gewesen wäre. Es gibt kein spezifisches Erlebnis, alles ist wie ein großer Traum: Skaten, surfen, leben…“


Tucknee FS Ollie

Apropos surfen – und wie eingangs schon erwähnt: zum Strand sind es gerade mal zwei Minuten. Da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass Pedro nicht nur auf dem Skateboard unterwegs ist, sondern ebenso gerne auf dem Surfboard steht. Wie kann man sich also einen normalen Tag vorstellen? „Ich stehe meist sehr früh auf und gehe mit meinen Jungs surfen. Danach ruhen wir uns aus, bevor wir dann später skaten gehen. Je nachdem, worauf wir Bock haben, entweder Mini, Bowl, Halfpipe oder Street. Surfen relaxt mich total und gibt mir die Power zum Skaten; außerdem versuche ich ständig, Skatetricks aufs Surfen zu übertragen.“

Im Viertel Rio Tavares leben 1.200 Menschen, und es ist Teil der brasilianischen Kultur, den Tag miteinander zu verbringen. So kommt es meist täglich vor, dass Pedro und seine Homies miteinander abhängen, den Grill anschmeißen oder sich Gedanken über Bier machen. „Ich esse eher wenig Fleisch und bevorzuge lieber eine Açai (brasilianische Palmherzen). Bald brauen wir unser eigenes Bier, das wird ‘Layback’ heißen. Der Name sagt eigentlich alles.“

Photos: Helge Tscharn
Surfphoto: Andre Barros
Text: Benni Markstein