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Skateboarding und Musik gehören einfach zusammen: Der richtige Song zum gestandenen Trick (oder auch zum harten Slam), die passende Band bzw. der passende Act zur gelebten Attitude und dem gewünschten Style – erst dann ist das Bild, das Gefühl, der komplette Lifestyle absolut stimmig. Kein Wunder eigentlich, dass es schon immer Skater gab, die sich auch selbst irgendwelche Instrumente geschnappt und einfach mal losgelegt haben. Auf den folgenden Seiten stellen wir euch ein paar ausgewählte Songs von Leuten vor, die in jüngster Zeit in die musikalischen Fußstapfen von Caballero, Barbee, Guerrero, Muska und Co. getreten sind. Turn up the Volume!

Leo Romero:
Travesura – „Tenor“
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Leo Romero hat eigentlich ja schon einen astreinen Solo-Künstlernamen – und auch seine Karaoke-Einlage zum SOTY-2010-Gewinn ließ auf einen Solo-Start hoffen –, aber nachdem er vor rund 10 Jahren auch die Klampfe für sich entdeckt hat, verfolgt er die Sache, ähnlich wie beim Skating, gerne im Team: Nachdem sich seine letzte Band Cuates aufgelöst hat (klang nach „Strummin’, Drinkin’, Rollin’, Tumblin’“), macht er nun mit Eric Evans (Gitarre/Keyboard) und dem Schlagzeuger Mark Morones als Travesura gemeinsame Sache. Der hier zur Debatte stehende Track „Tenor“ hat, wie schon die anderen Stücke, angenehm wenig mit gängigen Klischee-Genres (Beats à la Muska etc.) am Hut: Good ol’ Americana, nennt man das, uramerikanische Ursuppe aus Country, Western, Blues und Folk, und man könnte sich Travesura auch ohne Probleme mitten in Nashville vorstellen, komplett mit Cowboy-Hüten und Spucknapf in der Ecke, gerne auch als Haupt-Act nach KéPA. Mit Mundharmonika und Slide-Gitarre bewegt sich Romeros Posse ganz behäbig durch die hügelige Landschaft des Westens, Harley unterm Arsch, Hicks zur Linken, Hillbillies und deren Landpomeranzen zur Rechten, und während in der Ferne sein Fake-spanisches-Schloss-Anwesen wie eine Fata Morgana aufleuchtet, verschwinden für den Moment alle Kinks und Kanten, die das Leben (und die Rails, die er sonst so zerlegt) an härteren Tagen haben mag: Man wird fast schon ein wenig besoffen-nostalgisch von diesem Sound. Apropos besoffen: Für Leo sind Skaten und Musikmachen absolut vergleichbar, hat er mal gesagt – beides sei Entertainment: für sich und andere –, nur sei bei Projekten wie Travesura in der Regel viel mehr Alkohol im Spiel. Passend bedeutet der Name Travesura auch „hijinks“ auf Englisch, dreckige Späße oder Schabernack zu Deutsch. Unser Tenor: Wenn die B-Seiten, wie sonst bei ihm, so krass klingen wie diese A-Seiten-Nummer hier, können die Indianer endgültig einpacken.

Text: Renko Heuer
Foto: Percy Dean