Im April und Mai diesen Jahres veranstalteten endboss projects und Make Life Skate Life e.V. aus Hannover die dritte Auflage des Builders’ Jam in La Paz, Bolivien. Dazu wurden über 60 Leute aus 19 verschiedenen Nationen eingeladen, die sich innerhalb der DIY-Betonszene international einen Namen gemacht haben.

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Zusammen mit der Stadtverwaltung und der lokalen „Asociación de Skateboard de La Paz“ konnte ein geeigneter Ort für den Jam bereits ein halbes Jahr zuvor auf einem ersten Erkundungstrip gefunden werden. So begannen dann im Oktober 2013 die organisatorischen Vorbereitungen: Die Materialien wurden gelistet; sie sollten von der Stadt gesponsert und besorgt werden. Viele Kontakte wurden aufgebaut und zahlreiche Flüge gebucht.

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Einmal im Pura Pura-Stadtpark gelandet, galt es für die ersten acht Ankömmlinge und Organisatoren, ein entsprechendes Camp für die Vielzahl an helfenden Händen und hungrigen Mägen aufzubauen. Die Freiwilligen sollten sich nicht um solche Nebensachen kümmern müssen und sich stattdessen auf das eigentliche Design und den Bau ihrer Rampen konzentrieren können. Die Park-Pavillons wurden zu bewohnbaren Hütten aufgerüstet, sanitäre Anlagen bereitgestellt und ein Küchenzelt aufgebaut. Darüber hinaus wurde kurzfristig noch von der Stadt verlangt, die Erdarbeiten zwecks Drainage des Geländes zu übernehmen, was sich als echte Mammutaufgabe entpuppte.

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Als dann alle da waren, wurden die Bedingungen nicht unbedingt besser: Bei vier Toiletten für zeitweise bis zu 80 Personen konnten sich Magenkrankheiten schnell und weit verbreiten. Stark erschwerend kam hinzu, dass die Stadt mit der Versorgung von Bewehrungsstahl, Kies, Zement, Sand, Betonmischern und Elektrizität nicht hinterherkam. Angefangene Obstacles wurden teilweise für Tage in die Warteschleife gelegt, was bei einem Zeitplan von drei Wochen für den gesamten Rampenbau eigentlich nicht passieren darf. Die Rückflüge waren schließlich schon zeitnah nach der geplanten Einweihung gebucht, und die Freiwilligen sollten auf jeden Fall die Gelegenheit bekommen ihre Meisterwerke auch selbst zu skaten.

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Die Motivation (und der Vibe) auf der Baustelle konnte trotz aller Schwierigkeiten nicht gebrochen werden. Doch es drängte sich immer mehr die Frage auf, was einen selbst und so viele andere dazu bewegt, um die halbe Welt zu fliegen und seine Urlaubstage zu opfern, um Tag und Nacht auf einer Baustelle zu knechten, in Pavillons unter drei Decken zu schlafen, während die Hundekämpfe in der Stadt einem den kostbaren Schlaf rauben – und dabei die ganze Zeit Beton einzuatmen, bis einem die Luft weg bleibt (was auf 3800 Metern Höhe ohnehin öfter vorkommt).

Max-PuraPura

Ist es reiner Altruismus? Ein Bedürfnis, etwas Sinnvolles schaffen zu wollen, ganz ohne Eigeninteressen? Gibt es so etwas – ohne Eigeninteressen? Oder ist es das Geifern nach Fame? Es ist das wahnsinnig erfüllende Gefühl, Teil von etwas Großem zu sein, von dem viele andere Menschen profitieren können, was in sich friedlich ist und viel Freude bereiten kann. Es ist zu vergleichen mit der Wikipedia, mit Linux oder LibreOffice, wo sich Programmierer aus aller Welt in ihrer Freizeit an die Arbeit machen, um Wissen zu sammeln und virtuelle Infrastrukturen zu schaffen, die sonst einer kleinen Elite vorbehalten bleiben würden.

Mit der Unterstützung von Levi’s bringt der Builders’ Jam dieses Konzept jetzt in die materielle Welt und baut Skateboardrampen dort, wo sich Stadtverwaltungen ähnlich große und qualitativ hochwertige Skateparks schlichtweg nicht leisten könnten. Die Expertise und die Kreativität, die auf diese Art zusammengetragen werden, sind einzigartig, und das Rampendesign wird bei dieser spontanen Art jedes Mal ein Stück weitergebracht.

By Carsten „Barney“ Beneker

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