Geoff Rowley ist einer der wenigen ganz Großen im Skateboarding – dieses Standing hat sich der Flip Pro aus Liverpool über viele Jahre hart erarbeitet. Seine vielen Videoparts sind noch immer wegweisend und haben ihm neben dem SOTY Award im Jahr 2000 höchste Anerkennung in der Szene gesichert. Wir haben Geoff in Berlin getroffen um über das neue Vans Video, alte Achsen und seine Pläne für die Zukunft gesprochen…

Du bist seit einer Ewigkeit auf Vans, ich kann mich nicht an Geoff Rowley Footage erinnern, wo du keine Vans trägst. Wie lange hast du für Propeller gefilmt?
Ich fahre seit 1998 für Vans, für Propeller habe ich ungefähr 4 Jahre gefilmt, die letzten zwei davon sehr intensiv. Ich war oft verletzt, ich musste am Knöchel, am Knie und zweimal am Hals operiert werden, ausserdem habe ich mir heftig die Nieren geprellt. Ehrlich gesagt, bin ich fast ein bisschen überrascht, dass ich diesen Part fertig bekommen habe…

Hat sich dein Skating denn durch die Verletzungen verändert? Sähe dein Part anders aus, wenn du in Top Verfassung gewesen wärst?
Ich denke schon, zumindest ein bisschen. Ich hatte noch nie so viel Spaß beim filmen eines Parts wie bei diesem, ich habe mir keinen Druck gemacht. Die Verletzungen haben aber definitiv viel wertvolle Zeit gekostet. Trotzdem habe ich einen Full Part zustande gebracht mit dem ich durchaus zufrieden bin.

Du bist in England aufgewachsen, bevor du nach Kalifornien gegangen bist – hat das Einfluss auf deine Art Skateboard zu fahren?
Ich komme aus dem Nordwesten Englands: Wenn es nicht regnet, ist es windig, wenn es nicht windig ist, schneit es… Der Boden dort ist schlecht, völlig anders als in Los Angeles. Am Anfang mochte ich den guten Boden dort nicht einmal, es hat mich verwirrt einfach überall skaten zu können. Ich musste nirgendwohin um einigermaßen guten Boden zu finden… Ich mag schlechten Boden aber immer noch lieber, es fühlt sicht irgendwie echt an.

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In vielen deiner Parts findet man britische Einflüsse – zum Beispiel die Musik. Hattest du für Propeller die Möglichkeit in England zu filmen?
Du hast das Video noch nicht gesehen, richtig? Ich will dann nicht zuviel verraten, aber man findet definitiv britische Einfüsse in meinem Part. Du hast recht, ich bemühe mich immer irgendetwas britisches in meine Parts einzubauen – für meine Familie, meine Freunde, das macht mir Spaß. Den Song „You’ll never walk alone“ habe ich damals zum Beispiel für meine Mutter gewählt – ich dachte, das würde ihr gefallen. Im „Propeller“ Part sind viele Anspielungen auf meine Frau und meine Kinder eingebaut… Dieses Mal war ich wirklich nur Skater, kein Producer oder Director wie bei den Flip Videos – aber irgendwohin muss ich ja auch mit meinem kreativen Output, deswegen diese kleinen Anspielungen…

Ich bin mit deinen Parts großgeworden und mir ist eine Sache immer wieder aufgefallen: Nach einem Trick machst du oft im Wegfahren noch einen hinterher…
Gut beobachtet! Ich sehe einen Trick nicht als Prozess mit einem Anfang und einem Ende – ich bin Streetskater, da geht es immer weiter… Nur weil ich einen Trick geschafft habe, muss die Aufnahme nicht danach enden. Das ist mir wichtig…

… und bringt immer Flow mit sich.
Genau, ich bin kein Fan von schnellen Schnitten. Tricks brauchen Zeit um gesehen und verstanden zu werden.

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Ich habe mal gehört, dass du sehr alte Achsen fährst?
Genau, ich fahre Stay 7 Indys, die von 1989 bis 1992 produziert wurden.

Woher bekommst du die? Ebay?
Ich habe noch nie welche bei ebay gekauft. Man findet sie auf der Straße – manchmal haben Kids ziemlich alte Boards oder man findet welche auf dem Flohmarkt oder so… Meine Freunde geben mir einzelne Komponenten, wenn sie noch welche haben. Ich habe eine große Tüte mit diversen Einzelteilen und bastel mir bei Bedarf daraus etwas zusammen…

Du hast keine Corporate Sponsoren – wieso nicht? Angebote hattest du doch mit Sicherheit…
Ich bin zufrieden mit dem was ich habe, ich brauche einfach nicht mehr… Trotzdem sollte man sie nicht verteufeln, viele dieser Companies helfen Skateboarding heutzutage. Sie machen die großen Events und das ist okay, denn sie kommen nicht in unsere Industrie und wollen Skateboards machen…

Was können wir denn in Zukunft von dir erwarten?
Ich werde einen Miniramp Part filmen…

Das hört sich spannend an, wir freuen uns! Vielen Dank für das Gespräch!

Interview: Roland Hoogwater
Fotos: Vans